Warum Fehler eine fantastische Ressource sind 6 Jahren ago

Seit Jahren zeichnet sich ab: In Puncto Intelligenz werden uns Maschinen früher oder später den Rang ablaufen. Bereits heute schneiden Computer immer zuverlässiger im logischen Denken ab. Eine ernüchternde Perspektive für eine Wissensgesellschaft, die die menschliche Intelligenz in den Mittelpunkt ihres Daseins rückt. Ist das der Anfang vom Ende? Nein, sagt der Neurowissenschaftler und Science Slammer Henning Beck. Dass Menschen Fehler machen, sei ihre größte Stärke. Ein inspirierender, wenn auch zunächst paradox erscheinender, Gedanke.

Makelhafte Intelligenz?

Wenn unser Gehirn zu jeder Zeit so funktionieren würde, wie wir es gerne hätten, bräuchte kein Student auf dieser Welt irgendein Konzentrationstraining. Oder einen Vortrag über Lerntechniken. Oder ein Motivationscoaching. Wenn es immer genau das tun würde, was wir von ihm verlangen, hätten wir in jeder Klausur die richtige Antwort zur richtigen Zeit parat. Wir würden Texte in Windeseile erfassen und strukturieren können. Wir würden uns niemals im Kreis drehen, immer die richtigen Entscheidungen treffen und rund um die Uhr effektiv sein. Eine Traumvorstellung.

Doch nicht selten scheint unser Gehirn sein eigener Herr zu sein. Es schweift ab, es vergisst und prozessiert zu viele zermürbende Fragen statt eindeutige Antworten zu liefern. Unser Gehirn sei alles andere als fehlerfrei, erläutert Henning Beck in seinem Buch „Irren ist nützlich“. Das passe nicht mit dem Perfektionsanspruch zusammen, den Menschen heutzutage an den Tag legen. Er hingegen dreht den Spieß um. Wäre unser Denkapparat perfekt, wäre er vergleichbar mit einer intelligenten Maschine, die unermüdlich Aufgaben nach vorgefertigten Mustern und Regeln abarbeitet. Das mag effizient sein, es macht uns aber weder einzigartig, noch innovativ.

Fehler machen heißt kreativ Denken

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Das wahre Potential unseres Gehirns wird laut Beck vehement unterschätzt. Intelligentes Denken allein reiche nicht, um komplexe Aufgaben zukunftsorientiert zu lösen. Unsere wahre Stärke sei die Fähigkeit des kreativen Denkens. Statt einer linearen Logik zu folgen, sei unser Gehirn darauf gepolt, Neues auszuprobieren. So erzeuge es häufig eine Vielzahl von Ideen, welche ineinander greifen oder auch konträr zueinander sein können. Das führe dazu, dass wir manchmal mehr Fragen als Antworten im Kopf hin und her jonglieren und anschließend das Gefühl haben, uns verzettelt zu haben.

Neben rational sinnvollen Lösungsmöglichkeiten werden dabei auch Ideen zugelassen, die mit bekannten Regeln brechen. Zwangsläufig ist die Auseinandersetzung mit etwaigen „verrückten“ Ideen mit dem Risiko verbunden, Fehlentscheidungen zu treffen. Während Kinder ihren Fantasien meist noch freien Lauf lassen, fällt es Erwachsenen immer öfter schwer, ungewöhnliche Lösungen in Betracht zu ziehen. Nicht zuletzt deshalb, weil wir zunehmend darauf getrimmt werden, uns möglichst fehlerfrei zu verhalten. Wer Fehler jedoch konsequent vermeidet, denkt im Umkehrschluss niemals outside the box. Das wiederum führt zu den immer gleichen, langweiligen und austauschbaren Ergebnissen, die früher oder später auch von künstlicher Intelligenz produziert werden könnten – so Becks Schlussfolgerung.

Unser wahres Alleinstellungsmerkmal sei daher genau das kreative Denken, das manchmal so furchtbar anstrengend ist. Weil wir eben nicht immer die eine richtige Antwort zur richtigen Zeit finden, uns dreimal im Kreis drehen, um eine Entscheidung zu treffen und dabei manchmal ineffektiv sind. Auch wenn es so viel einfacher wäre, wenn unser Gehirn perfekt wäre, so werden wir weltbewegende Erkenntnisse selten aus bereits begangenen Wegen ziehen. Der Weg zu Kreativität und Innovation führt dabei nur über den Mut, auch Fehler zuzulassen.

Wer also das nächste Mal über einer wissenschaftlichen Arbeit grübelt und sich über seine vermeintlich wirren Gedanken ärgert, der denke daran: All das ist Teil des kreativen Prozesses. Und dieser hat seinen ganz eigenen, unersetzlichen Wert.

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