Korrekte Zitierregeln für wissenschaftliche Arbeiten 4 Jahren ago

Wie Du richtig zitierst und welche Unterschiede von Zitierweisen es gibt,
erfährst Du im folgenden Artikel.

Zitierregeln und die Unterschiede von Zitaten

Die Zitierweise unterscheidet sich oftmals je nach Fakultät und Textform, in der Du zitierst. Allerdings gilt für alle wissenschaftlichen Arbeiten ein grundlegender Gedanke: Die Art zu zitieren muss einheitlich sein. Wenn Du bereits eine geforderte Form nicht einhalten kannst, lässt das schon an deiner Schreibkompetenz zweifeln, noch bevor man sich genauer mit dem Inhalt befassen konnte. Dieses Motto gilt für alle Arten von wissenschaftlichen Auseinandersetzungen, ob Dissertation oder Abschlussarbeit für die Uni, ob Seminararbeit oder Hausarbeit in der Schule.

Im Folgenden erhältst Du Tipps, die Du beachten solltest, wenn Du die Aussage oder die Gedanken eines Dritten zitierst.
Grundsätzlich wird zwischen drei Varianten von Zitaten unterschieden:

Direkte Zitate

Bei einem direkten Zitat übernimmst Du wörtlich und unverändert einen Text, einen Satz oder Absatz von jemand anderem. Das heißt Du nimmst weder einzelnen Worte heraus, noch schreibst Du neue Worte hinzu. Sofern Du nur einen Teil eines ganzen Satzes zitieren möchtest, musst Du die Auslassung mit […] kenntlich machen.

Ein Beispiel:

Original: Die Geschichte vom Pferd, eine der ältesten schriftlich verfassten Arbeiten von Meister Eder aus dem 19. Jahrhundert, schildert einen Beziehung zwischen Mensch und Tier.

Direktes Zitat mit Auslassung: „Die Geschichte vom Pferd […] schildert eine Beziehung zwischen Mensch und Tier.“

Mache nur Auslassungen, wenn die gestrichene Information Deines Erachtens nicht relevant ist und achte darauf, dass Dein Satz anschließend grammatikalisch korrekt ist. Andernfalls empfehlen sich indirekte Zitate. Direkte Zitate sind immer in sogenannte deutsche, amerikanische bzw. doppelte Anführungszeichen zu setzen.

Indirekte Zitat

Bei einem indirekten Zitat wiederum gibst Du Teile eines Textes nicht wörtlich wieder, sondern nur dessen Wortlaut. Dabei ist es üblich innerhalb einer indirekten Rede zu schreiben.

Etwa:
„Es heißt, dass die Geschichte vom Pferd eine der ältesten schriftlich verfassten Arbeiten von Meister Eder aus dem 19. Jahrhundert sei.“

Je nach Vorgaben setze diesen Satz ebenfalls in Anführungszeichen oder – die häufigere Variante – kennzeichne den Satz am Ende mit einer Fußnote, in der Du schreiben kenntlich machst, dass es sich eben nicht um ein direktes Zitat handelt. Übliche Kennzeichnungen sind dann im Fußnotenapparat „vgl.“ oder „siehe“, um auf die exakte Literaturangabe zu verweisen. Wenn Du das indirekte Zitat gleich auf mehr als ein Werk zurückführen kannst, solltest Du dies ebenfalls kennzeichnen. Mit „siehe auch“ oder mit „vgl. auch“ obliegt es Dir, auf wie viele Texte oder Bücher Du verweisen möchtest.

Sinngemäßes Zitat

Auch sinngemäße Übernahmen von anderen Autoren musst Du kennzeichnen. Bei einem sinngemäßen Zitat gibst Du schließlich das Gedankengut eines anderen wieder. Auch wenn Du dies in deinen eigenen Worten tust, so ist die Idee doch nicht Deine. Die Zitierregeln gelten wie beim indirekten Zitat. In jedem Fall musst Du aber auf die Hauptquelle verweisen, um Deine Argumentation zu untermauern. Auch ist es zulässig, jemanden zu zitieren, der bereits zitiert hat. Diese Quellenangabe solltest Du jedoch versuchen zu vermeiden, da es darauf verweist, dass Dir nicht daran gelegen war, Dich die Primärquelle anzusehen, sondern Du mit der verfügbaren Literatur vorliebgenommen hast. Eine korrekte Zitation wäre in diesem Fall jedoch: Ingeborg Stein, zit. nach Herbert Döring, Lexikon der Steinzeit, Jena 1992, S. 11.

Formelle Differenzen von Zitatformen

Sofern Dir die Fakultät oder der jeweilige Prüfer Vorgaben macht, solltest Du Dich strikt daranhalten und Deinen Gutachter nicht bereits mit nicht eingehaltenen Formalitäten zu verärgern noch bevor dieser Deine Arbeit überhaupt lesen konnte. Gängig sind derzeit zwei Varianten, Zitate innerhalb eines Textes zu verwenden. Als klassische Fußnote, deren Referenztext dann unterhalb deines Fließtextes erscheint oder die sogenannte Inline-Zitation, die bereits mit runden Klammern direkt den Text eingebaut werden. Unabhängig davon, ob Du etwa die Inline-Zitation (Döring 1992: S. 11) nun schöner oder praktischer findest, wenn diese in deinem Fachbereich nicht gängig ist, dann halte Dich an die jeweilige Anleitung und an die wissenschaftlichen Standards aus deinem Metier.

Auch für das Literaturverzeichnis solltest Du Dich an die Standards deines Fachbereichs orientieren. Das Erstellen der Gliederung und der Anhänge, die Deine Fragestellung erst komplementieren, sind ebenso wichtig, wie die Ergebnisse selbst. Deine komplette Arbeit muss von Anfang bis Ende – von Inhaltsverzeichnis bis zum letzten Satz – einheitlich gehalten und von gleichbleibendem Niveau sein. Beweise Deine Schreibkompetenz auch an Stellen, die zunächst nur rein formell erscheinen.

Anführungszeichen

Jedes wörtliche Zitat muss mit Anführungszeichen gekennzeichnet sein. Sogar einzelne Worte, sofern es sich um bestimmte Terminologien oder Fachbegriffe handelt, die auf einen Schöpfer zurückzuführen sind, sollten entsprechend gekennzeichnet sein. Das heißt nun nicht, dass Du etwa bei deinen Ausführungen zur Geschichte vom Pferd jedes einzelne Mal das Wort „Pferd“ in Anführungszeichen setzten solltest. Aber: Du schreibst in einem Abschnitt über „Dekonstruktion“, dann solltest Du dies auch als einen von Jacques Derrida geprägten Begriff kenntlich machen. Wenigstens bei der ersten Nennung dieser Terminologie solltest Du diese als Zitat ausweisen. Gebrauchst Du das Wort anschließend noch häufiger ist es nicht mehr nötig dieses in Anführungszeichen zu setzen.

Wenn Du eine Passage zitieren möchtest, in der bereits ein wörtliches Zitat vorhanden ist, dann lass diese Passage mit Anführungszeichen anfangen und enden und tauschen die Anführungszeichen innerhalb des Zitates durch sogenannte einfache Anführungszeichen oder sogenannte französische Anführungszeichen aus.

Ein Beispiel:

Original: Die Geschichte vom Pferd, eine der ältesten schriftlich verfassten Arbeiten von Meister Eder aus dem 19. Jahrhundert, schildert einen Beziehung zwischen Mensch und Tier und ist eine „Hommage an die Fabelwesen“, wie es einst Müller formulierte.

Zitierweise mit einfachen Anführungszeichen: „Die Geschichte vom Pferd, eine der ältesten schriftlich verfassten Arbeiten von Meister Eder aus dem 19. Jahrhundert, schildert einen Beziehung zwischen Mensch und Tier und ist eine ‘Hommage an die Fabelwesen’, wie es einst Müller formulierte.“

Zitierweise mit französischen Anführungszeichen: „Die Geschichte vom Pferd, eine der ältesten schriftlich verfassten Arbeiten von Meister Eder aus dem 19. Jahrhundert, schildert einen Beziehung zwischen Mensch und Tier und ist eine »Hommage an die Fabelwesen«, wie es einst Müller formulierte.“

Seitenangabe

Sofern Du eine bei Deinem Schreibprozess eine Textstelle von nur einer Seite zitierst, schreibe diese einfach auf. Es heißt dann in Deiner Fußnote oder Deinem Inline-Verweis folgendermaßen:

Herbert Döring, Lexikon der Steinzeit, Jena 1992, S. 11.

Geht Deine zitierte Passagen über zwei Seiten, dann heißt es:

Herbert Döring, Lexikon der Steinzeit, Jena 1992, S. 11 f.

Sofern Du ein Zitat, das eine Seitenzahl von mehr als 2 überschreitet, nutzen möchtest, musst Du auch dies in folgender Art kennzeichnen:

Herbert Döring, Lexikon der Steinzeit, Jena 1992, S. 11 ff.

Mit „ff“ sind dann allerdings nicht nur die Seiten 11, 12 und 13 gemeint, sondern Du kannst alle Seien nach Seite 11 beinhalten, so dass Du mit dieser Angabe sparsam umgehen solltest, um nicht den Verdacht zu erregen, dass Du komplette Bücher übernommen hast.

Grundlegende Formalitäten

Nenne bei Deiner Quellengabe stets den Vornamen und den Nachnamen des Autors, den kompletten Titel des Buches, falls vorhanden auch den Untertitel sowie den Erscheinungsort und das Erscheinungsjahr. Wenn es sich bei Deiner Quelle um einen Artikel aus einer Zeitschrift handelt, dann musst Du auch dies deutlich machen.

Beispielsweise: Hans Speer, Das Chaos lebt, in: Der Spiegel, Hamburg 2000, S. 10-22.

Ist Ihnen das Jahr nicht bekannt kürzen Sie mit „o.J.“ ab. Wenn Du weisst, dass der Veröffentlicher des Buches, in dem mehrere Artikel zu finden sind, nicht der Autor ist, musst Du auch diese Information verwenden.

Etwa: Eva Beer, Rosen, in: Max Miese (Hg.), Blumen, Cottbus 2000, S. 2-8.

Sofern Du eine digitale Quelle angibst, etwa einen Artikel auf einer Internetseite, dann gehört auch der komplette Link in Deine Fußnote. Direkt dahinter schreibe in Klammern das Datum, an dem Du den Text auf der Website angesehen hast. Der Name des Verlags wird in der Regel nicht angegeben. Eine Ausnahme bilden oft Studenten aus kreativen Bereichen, wie etwa Studierende der Kunstgeschichte oder der Architektur. Sie verwenden den Verlagsnamen mit.

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