Wie schreibe ich ein Motivationsschreiben für mein Masterstudium? 5 Jahren ago

Immer häufiger verlangen Universitäten zur Bewerbung Masterstudium zusätzlich ein Motivationsschreiben (bei Bachelorstudiengängen kommt es wesentlich seltener vor).

Ein Motivationsschreiben bietet die Chance, deine Stärken hervorzuheben, die eigene Motivation für genau diesen Studiengang darzustellen und mögliche Schwachpunkte im Zeugnis oder Lebenslauf zu erklären und egalisieren.
Doch wer sein Motivationsschreiben nur halbherzig verfasst, kann seine Chancen auch eliminieren. Nichtssagende Motivationsbekundungen und insbesondere Rechtschreibfehler können der Todesstoß für die Bewerbung sein.
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Das Vorgehen: Wie schreibe ich das perfekte Motivationsschreiben  für ein Masterstudium?

Das Motivationsschreiben für das Masterstudium wird zu der eigentlichen Bewerbung hinzugefügt. Es soll eine möglichst aussagekräftige und persönliche Botschaft sein, in der der Bewerber oder die Bewerberin nachhaltig von sich überzeugen kann. Die Kernaussage des Motivationsschreibens sollte sein: „Das qualifiziert mich für diesen Studiengang und darum bin genau ich der geeignete Kandidat!“

Vor dem Schreiben

Vor der eigentlichen Schreibarbeit sollten drei Grundfragen klar sein:
  1. „Warum will ich genau diesen Studiengang anstreben?“
  2. „Warum bin ich dazu qualifiziert und motiviert, dieses Studium erfolgreich zu absolvieren?“
  3. „Warum profitiert die angeschriebene Hochschule von mir und meinen Fähigkeiten?“
Wichtig ist, dass diese Fragen ehrlich und persönlich beantwortet werden und nicht so, wie die Hochschule es vermutlich gerne lesen würde. Innovation und Individualität sind der Schlüssel. Für eine Bewerbung für einen Masterstudiengang sollte auf das abgeschlossene Bachelorstudium eingegangen werden. Die dabei gesetzten Schwerpunkte und absolvierten Praktika können eine besondere Qualifikation sein.
Abiturienten, die sich für ein Bachelorstudium bewerben, können auf ihre Leistungskurse eingehen und insbesondere auf ihr soziales Engagement.
Im Motivationsschreiben sollte deutlich werden, dass der Bewerber sich mit dem Studiengang und der Hochschule auseinandergesetzt hat. Es ist hilfreich, gezielt auf Schwerpunkte des Studiengangs einzugehen und zu wissen, wodurch sich diese Uni auszeichnet.
Tipp: Mache dir zu all diesen Punkten im Vorfeld Gedanken und halte diese als Notizen fest. Wenn du dich beim Schreiben daran orientierst, sollte dein Motivationsschreiben gelingen!

Stil, Länge, Format – Die Formalitäten des Motivationsschreibens

Ein Motivationsschreiben sollte länger sein als eine einfache Bewerbung, aber auch nicht so umfangreich, wie beispielsweise ein ausformulierter Lebenslauf. Ist es zu kurz gefasst, fehlt wahrscheinlich etwas Wesentliches, ist es jedoch zu lang, sind wohl zu viele belanglose Einzelheiten erwähnt. Ein guter Umfang liegt bei 500-750 Wörtern, häufig geben aber auch die Hochschulen formale Kriterien heraus, an die sich unbedingt gehalten werden sollte.
Es sollte eine gängige Schriftart wie Arial oder Calibri bei Schriftgröße 11 oder 12 gewählt werden. Auch hier gilt es, eventuelle Vorgaben der Universität zu beachten.
Ob ein Briefkopf notwendig ist, hängt davon ab, ob die gesamte Bewerbung mit einem Anschreiben versehen wird.
Rechtschreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler sind ein Zeichen für mangelnde intellektuelle Fähigkeiten und sollten daher unbedingt vermieden werden.

Nachbereitung

Ist das Motivationsschreiben fertig gestellt, folgt die Korrektur. Mit ein paar Tagen Abstand lässt sich jeder Text leichter auf Rechtschreib- und Grammatikfehler sowie unglückliche Formulierungen und leere Argumente überprüfen. Außerdem findet ein außenstehender Korrekturleser häufig den einen oder anderen Fehler mehr.
Tipp: Wichtig ist, dass du die Aussagekraft deines Motivationsschreibens überprüfst! Sind alle erwähnten Abschnitte wirklich relevant? Sagt jedes Argument aus, dass du ein qualifizierter Bewerber bist?
Bevor du deine Bewerbungsunterlagen abschickst, überprüfe die Vollständigkeit!

Photo by sydney Rae

Die Gliederung des Motivationsschreibens

Das Motivationsschreiben gliedert sich in Einstieg, Hauptteil und Schluss. Der Hauptteil ist natürlich der wichtigste Teil, in dem die überzeugenden Argumente des Motivationsschreibens einem klaren Muster folgen sollten.
Grundsätzlich gilt: Das Motivationsschreiben hat keine fest vorgeschriebene Gliederung, sondern sollte individuell gestaltet werden. Der Bewerber oder die Bewerberin kann auch durch eine interessante und auffällige Struktur von sich überzeugen. Die folgenden Punkte dienen zur Orientierung.

Einstieg des Motivationsschreibens

Sofern die Bewerbung nicht an eine namentlich bekannte Person gerichtet ist, sollte das Motivationsschreiben  mit „Sehr geehrte Damen und Herren,…“ eingeleitet werden. Ein möglicher Einstieg ist, die stärksten Argumente zu nennen, um von Anfang an das Interesse an der Bewerbung zu wecken. Eine andere Variante ist, das Motivationsschreiben chronologisch zu gestalten und mit dem Punkt einzusteigen, an dem das Interesse an der Fachrichtung zum ersten Mal geweckt wurde.
Wichtig ist es, glaubwürdig und präzise zu bleiben: „Seit frühester Kindheit ist es mein Traum, BWL zu studieren.“ ist ein wenig überzeugender Einstieg.
Die Einleitung sollte nicht mehr als einen Absatz umfassen.

Hauptteil des Motivationsschreibens

Die Struktur im Motivationsschreiben sollte klar bleiben, daher empfiehlt es sich, den gewählten Einstieg weiterzuführen.
Soll das Motivationsschreiben chronologisch gestaltet werden, bietet es sich an, in der Schulzeit anzufangen. Es kann von einem Engagement in der Schülervertretung und von hervorstechenden schulischen Leistungen berichtet werden. Auch außerschulische Aktivitäten könnten überzeugend sein, wenn sie denn für das angestrebte Studium relevant sind.
Des Weiteren kann von praktischen Erfahrungen, ob Nebenjob, Praktika oder Ausbildung, berichtet werden. Der Bezug zum angestrebten Studium sollte aber deutlich sein.
Das Bachelorstudium sollte ausführlicher dargestellt werden. Hier besteht die Möglichkeit, zu erklären, warum welche Schwerpunkte gewählt wurden und weshalb es eventuelle Defizite gibt.
Das A und O des Motivationsschreibens ist aber, dass deutlich wird, warum der Bewerber oder die Bewerberin für das angestrebte Studium die richtige Wahl ist. Deshalb sollte begründet werden, warum genau diese Erfahrungen jemanden für den Studienplatz qualifizieren.
Wichtig: Richte dein Motivationsschreiben auf den angestrebten Studienplatz aus! Bewirbst du dich für ein Bachelorstudium solltest du von deinen schulischen Leistungen berichten. Für einen Masterstudiengang sind diese eher uninteressant. Fange in diesem Fall mit einem freiwilligen Jahr nach der Schule oder direkt mit der Wahl deines Bachelorstudiengangs an.
Weiterhin kann der Bewerber oder die Bewerberin dadurch punkten, dass er/ sie sich mit der Hochschule und dem Studiengang auseinandergesetzt hat. Dabei sollte nicht das Offensichtliche erwähnt werden, sondern detailliert geschildert werden, was einen persönlich interessiert und motiviert. Hierbei kann es sich um spezielle Kooperationen mit Wirtschaftsunternehmen, gute internationale Partneruniversitäten oder besondere Schwerpunkte des Studiengangs handeln.
Der Hauptteil kann mit einem Ausblick abgeschlossen werden: Wie kann die Hochschule von dem Bewerber oder der Bewerberin profitieren, wodurch zeichnet er/sie sich aus und wie kann das der Uni von Nutzen sein? Welche beruflichen Ziele schließen sich dem Studium an?
Wurde ein anderer Einstieg gewählt, sollte die Struktur des Hauptteils sich diesem anschließen. Anstelle eines chronologischen Ablaufs können die Argumente nach Aussagekraft aufgezählt werden. Zuerst sollten hier die überzeugendsten Argumente genannt werden. Diese Variante ist dann empfehlenswert, wenn der Schwerpunkt des Motivationsschreibens die Individualität sein soll.

Schlussteil des Motivationsschreibens

Der Schlussteil sollte nur aus ein bis zwei Sätzen bestehen, die höflich die Erwartung auf eine Annahme der Bewerbung zum Ausdruck bringen. Außerdem hat der Bewerber oder die Bewerberin die Chance, in guter Erinnerung zu bleiben. Floskeln und nichtssagende Redensarten sind tabu!

Kurz und Knapp:

In wenigen Schritten zum perfekten Motivationsschreiben für das Masterstudium:

1. Sei dir bewusst, weshalb du was möchtest! Mache dir selbst klar, warum du der/die geeignete Kandidat/in für den angestrebten Studiengang bist und hinterfrage deine Motivation für das Studium!
2. Informiere dich über die Uni und den Studiengang! Auf spezielle Schwerpunkte kannst du in deinem Motivationsschreiben eingehen, erkundige dich außerdem über formelle Anforderungen an deine Bewerbung.
3. Betone deine Individualität! Finde deinen persönlichen Stil im Motivationsschreiben, mit Innovation und Individualität kannst du nachhaltig von dir überzeugen! Bleibe dennoch förmlich und sachlich.
4. Überlege dir einen guten Einstieg! Beinhalten die ersten drei Sätze nur belanglose Phrasen, liegt dein Motivationsschreiben vielleicht schon auf dem „Abgelehnt“-Stapel, bevor der Hauptteil gelesen wurde.
5. Mach dich einzigartig! Sage mit jedem Argument aus, dass du der/die perfekte Kandidat/in bist! Überlege dir, was aus deinem Lebenslauf wirklich wichtig ist und warum dich das für das Studium qualifiziert!
6. Sei mit deinen Schwächen ehrlich! Nicht jedes Zeugnis ist perfekt, das Motivationsschreiben gibt dir die Möglichkeit, Defizite zu erklären.
7. Zeige deinen Mehrwert! Überzeuge die Universität, dass auch sie von dir profitieren kann! Was zeichnet dich aus, was dich vielleicht von anderen Bewerber/innen unterscheidet?
8. Verzichte auf Platituden! Bringe dennoch deine Erwartungen an eine Rückmeldung zum Ausdruck.
9. Schreibe fehlerfrei! Überprüfe dein Motivationsschreiben auf Rechtschreib-, Grammatik- oder Zeichensetzungsfehler! Lasse es am besten von einem Dritten Korrektur lesen.
10. Sorge für Vollständigkeit! Vergewissere dich, dass alle Bewerbungsunterlagen mit eingereicht werden! Abschlusszeugnisse? Lebenslauf? Praktikumsbescheinigungen?
Protipp: Nutze das perfekte Werkzeug für die Erstellung des Motivationsschreiben: Auratikum

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