Wie finde ich den richtigen Zitierstil? 6 Jahren ago

Zitationsstile sind eine Wissenschaft für sich. Allein in Auratikum lassen sich über 8.000 verschiedene Stile auswählen. Doch welcher ist eigentlich der richtige für deine Abschlussarbeit? Finde es in diesem Artikel heraus! Tipp: Es kommt nicht nur auf die eigene Präferenz an…

Das Wichtigste vorweg – Die beliebtesten Zitierweisen je Fachrichtung:

Sozialwissenschaften APA, Turabian, AAA
Geisteswissenschaften MLA, Turabian, Chicago A, Chicago B
Politikwissenschaften APSA
Wirtschaftswissenschaften Harvard
Naturwissenschaften ACS
Rechtswissenschaften OSCOLA
Medizin Vancouver, AMA, NLM
Informatik/Elektrotechnik IEEE

Was ist ein Zitierstil?

Ein Zitationsstil umfasst alle Regeln zur Art und Weise, wie in wissenschaftlichen Arbeiten auf Referenzen hingewiesen wird. Genau geregelt ist dabei…

  1. wie Ideen und Gedanken, die nicht die eigenen sind, im Text kenntlich zu machen sind.
  2. in welchem Format die Quelle in der Bibliographie oder im Literaturverzeichnis erscheinen muss.

Die richtige und vor allem konsistente Umsetzung des Zitationsstils ist eines der wichtigsten Kriterien zur Bewertung von Hausarbeiten, Bachelor- und Masterthesen sowie Dissertationen. Die Missachtung von Zitationsregeln oder Fehler im Umgang mit ihnen sind gravierend und wirken sich nicht nur auf die Abschlussnote aus, sondern führen im schlimmsten Fall zu Plagiatsvorwürfen. Korrektes Zitieren ist das A und O einer wissenschaftlichen Arbeit! In diesem Artikel verraten wir dir, wie du dich für den passenden Zitationsstil für deine Abschlussarbeit entscheidest. Eins jedoch bereits vorweg: Hast du dich einmal für einen Stil entschieden, ist es elementar, diesen einheitlich in der gesamten Arbeit zu verwenden. Die Vermischung von Stilen ist ein Tabu und führt in jedem Fall zu Punktabzug.

Verrate mir dein Fach und ich sage dir, welcher Zitationsstil in deine Abschlussarbeit passt!

Zugegeben: Ganz so einfach ist die Formel nicht. Welcher Stil in der Abschlussarbeit Verwendung finden sollte, hängt im Allgemeinen von den gängigen Praktiken der Universität, Fakultät und des betreuenden Professors ab. An den meisten Universitäten gibt es Handbücher für das Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten, in denen die Anforderungen bezüglich des Zitationsstils klar vorgegeben sind. Im Zweifel solltest du den betreuenden Professor direkt fragen.

Allerdings haben sich in bestimmten Fachrichtungen gewisse Präferenzen bezüglich des Zitationsstils herausgebildet. Mit einem Blick in gängige Stile im eigenen Studienfach lässt sich die Anzahl der Möglichkeiten häufig bereits auf eine kleine Auswahl beschränken (s. Tabelle oben). 

APA, MLA, Harvard, Vancouver & Co.: Die Unterschiede auf einen Blick!

In Auratikum hast du die Möglichkeit zwischen mehr als 8.000 verschiedenen Stilen zu wählen und dir deine Literaturliste direkt im gewünschten Format zu exportieren. Zudem lassen sich Kurzbelege direkt auf den Notizzetteln einfügen. Gerade bei komplexen wissenschaftlichen Arbeiten wie Bachelor- und Masterarbeiten sowie Dissertationen ist es wichtig, dass du deine Notizensammlung von Anfang an wissenschaftlich angehst. Versäume daher nicht, deine Notizzettel mit Kurzbelegen zu versehen. Damit ersparst du dir das spätere Suchen nach Quellen und Seitenzahlen und eliminierst die Gefahr, unsauber zu zitieren.

Eine neue Referenz lässt sich ganz einfach in der Referenzmanagement-Ansicht erstellen. Ein Klick auf das Lesezeichen-Symbol oben rechts im Bildschirm bringt dich auf direktem Weg in die entsprechende Ansicht. Schau dir doch dieses kurze Video dazu an. In der Referenzmanagement-Ansicht lassen sich Referenzen ebenfalls aus anderen Programmen importieren sowie der Zitationsstil auswählen, in dem deine gesamte Literaturliste anschließend exportiert werden kann. Tipp: Wenn die Quelle in der Referenzmanagement-Ansicht gespeichert wurde, lässt sie sich auf beliebig vielen Zetteln integrieren: Zurück in der Archiv- oder Zettelansicht, klickst du dazu einfach im Zetteleditor auf „Referenz hinzufügen“ und gibst die ersten Buchstaben des Autors ein. Die gespeicherte Referenz erscheint als Vorschlag, der dann über einen einfachen Mausklick zum Zettel hinzugefügt wird.

Die formalen Unterschiede zwischen den verschiedenen Zitationsstilen lassen sich am besten anhand von Beispielen veranschaulichen. Im Folgenden findest du daher eine Übersicht der zentralen Merkmale der beliebtesten Zitationsstile sowie eine Anleitung, wie du sie direkt in Auratikum umsetzen kannst. Das hier verwendete Beispiel illustriert diverse Zitationsstile für ein indirektes Zitat aus einem Artikel von Niklas Luhmann, der 1981 in einem Sammelband des VS Verlags für Sozialwissenschaften erschien.

Achtung: Direkte Zitate werden in der Regel immer mit Seitenzahl im Kurzbeleg aufgeführt. Diese Regel sowie alles, was du sonst noch über das richtige Zitieren wissen musst, liest du in diesem Beitrag.

APA

Der APA-Stil wurde durch die American Psychological Association entwickelt und findet vor allem in der Psychologie und in den Sozialwissenschaften Anwendung. Das zentrale Charakteristikum dieses Stils ist, dass direkt im Text zitiert wird, also keine Fußnoten verwendet werden. Der Kurzbeleg erfolgt (durch Komma getrennt) im Autor-Datum-Stil in Klammern direkt an der Stelle im Text, an der ein Gedanke aus einer externen Quelle eingebunden wird.

Die Quellenangabe bzw. der Kurzbeleg auf dem Notizzettel sieht folglich so aus:

Die komplette Literaturangabe in der Literaturliste hat folgende Form:

MLA

Vor allem in den Geisteswissenschaften, allen voran den Sprachstudien, wird der MLA-Zitationsstil bevorzugt. Er wurde von der Modern Language Association entwickelt und ähnelt dem APA-Stil in der Hinsicht, dass er ohne Fußnoten auskommt und stattdessen mit Belegen im Text arbeitet. Im Gegensatz zum APA-Kurzbeleg, wird im MLA-Stil jedoch im Autor-Seiten-System zitiert. Der Nachname des Autors und die Seitenzahl erscheinen hingegen ohne Abtrennung durch ein Komma.

Das Beispiel veranschaulicht den Unterschied im Vergleich zum APA-Stil:


In der Literaturliste werden Namen von Autoren und Herausgebern im Gegensatz zu vielen anderen Zitationsstilen ausgeschrieben:

Chicago

Das Chicago Manual of Style ist Begründer des Chicago-Stils, welcher ebenfalls vor allem in den Geisteswissenschaften Anwendung findet. Der Chicago-Stil kann in zweierlei Formen umgesetzt werden.

  1. Der Stil Chicago A arbeitet mit vollständigen Referenzen – sowohl im Text als auch im Literaturverzeichnis. Im Text wird über Fuß- oder Endnoten auf die Quelle verwiesen.

Die Fuß- oder Endnote hat diese Form:

Der Vollbeleg in der Bibliographie erfolgt dann in folgender Art und Weise:

  1. Analog zu der Zitierweise des APA-Stils gibt es den Chicago-Stil jedoch auch mit Kurzbeleg (im Autor-Datum-System) in Klammern hinter der entsprechenden Textpassage, wobei jedoch auch die Seitenzahl, von der die Information stammt, mit in die Klammer aufgenommen und durch Komma abgetrennt dargestellt wird. Den Nachnamen des Autors und das Erscheinungsjahr der Quelle hingegen trennt kein Komma. Diese Variante des Chicago-Stils wird als Chicago B bezeichnet.

Der dazugehörige Vollbeleg in der Literaturliste sieht folgendermaßen aus:

Turabian

Um die Liste der beliebtesten Stile für Geisteswissenschaftler zu vervollständigen, darf der Turabian Zitationsstil nicht fehlen:

Dieser Stil ist dem Chicago-Stil ähnlich, in dem er ebenfalls in zwei Varianten verwendet werden kann.

  1. Die Fuß- bzw. Endnoten-Version, die vor allem in Studienfächern wie Literatur, Kunst und Geschichte, beliebt ist, erscheint folgendermaßen:

Kennzeichnung im Text:

Form der Fuß- oder Endnote:

Bibliographie-Vollbeleg:

  1. Die Kurzfassung des Turabian-Stils nach Autor-Datum-System ist unter Sozialwissenschaftlern gängig und gleicht dem Chicago B Stil:

Kurzbeleg:

Vollbeleg in der Literaturliste:

APSA

Im Bereich der Politikwissenschaften arbeitet der Großteil der Wissenschaftler mithilfe des APSA- Zitationsstils, der von der American Political Science Review entwickelt wurde. Das Besondere an diesem Stil ist, dass er spezielle Regeln für den Umgang mit US-amerikanischen Regierungsdokumenten umfasst. Der Kurzbeleg im Text erfolgt im einfachen Autor-Datum-Stil, wobei beide Elemente nicht durch Komma voneinander getrennt werden.

In der Literaturliste werden Autoren- sowie Herausgebernamen im ASPA-Stil vollständig ausgeschrieben. Wichtig ist auch, dass bei Artikeln, die in Sammelbänden erscheinen, diejenigen Seitenzahlen aufgeführt werden müssen, auf denen der entsprechende Beitrag beginnt bzw. endet.

Harvard

Wirtschaftswissenschaftler kommen selten ohne den Harvard-Zitationsstil aus, der ebenfalls viele Ähnlichkeiten mit dem APA-Stil aufweist. Der Kurzbeleg im Text erfolgt analog per Autor-Datum-Verweis, inklusive der Abtrennung der Elemente durch ein Komma.

Lediglich die Form des Vollbelegs in der Bibliographie weicht vom APA-Stil ab. Auch hier dürfen im Fall der Zitation aus Sammelbänden die Seitenzahlen des Artikels, auf den verwiesen wird, nicht fehlen.

Vancouver

Medizinstudenten, aufgepasst! Dieser Zitationsstil ist im Fachbereich Medizin einer der meistgenutzten. Herausgeber ist das International Committee of Medical Journal Editors (ICMJE).

Er unterscheidet sich zum Teil stark von den Stilen in der Geistes-, Sozial- oder Wirtschaftswissenschaft. Ein fundamentaler Unterschied ist, dass beim Vancouver-Stil auf ein numerisches Kurzbeleg-System zurückgegriffen wird.

Infolgedessen werden auch die vollständigen Quellenangaben in der Bibliographie durchnummeriert. Der Eintrag in der Literaturliste muss also ebenfalls mit der Nummer [1] eingeleitet werden. Ein weiterer Unterschied ist, dass die Initialen des ersten und zweiten Vornamens eines Autors oder Herausgebers ohne Punkt zusammengefasst dargestellt werden. Wie beim Harvard-Stil ist die Nennung von Seitenzahlen bei Artikeln aus Sammelbänden obligatorisch; lediglich in der Form der Darstellung variieren die beiden Stile geringfügig.

IEEE

In technischen Fächern wie Informatik/Elektrotechnik fällt die Wahl häufig auf den IEEE-Stil, der vom Institute of Electrical and Electronics Engineers entwickelt wurde. Auch hier erfolgt der Kurzbeleg im Text anhand des numerischen Systems.

Die komplette Literaturangabe im Literaturverzeichnis erfordert bei Sammelbänden die Angabe der Seitenzahlen, auf denen der referenzierte Artikel nachgeschlagen werden kann. Der Autor wird in der Form „erster Buchstabe des Vornamens, ausgeschriebener Nachname“ genannt. Die Nennung des Vornamens an erster Stelle im Literaturverzeichnis ist in den anderen bereits beschriebenen Zitationsstilen nicht üblich. Der Verweis schließt mit dem Erscheinungsjahr der Quelle ab. Alle Einträge im Literaturverzeichnis werden analog zum Kurzbeleg durchnummeriert.

Wir hoffen, dass du dir anhand dieser Liste einen Überblick über den Zitationsstil-Dschungel verschaffen konntest! Das Auratikum-Team wünscht dir viel Erfolg beim Forschen!

Du suchst nach einem bestimmten Zitationsstil und findest ihn nicht in dieser Liste? In Auratikum kannst du zwischen mehr als 8.000 Stilen wählen – schau doch gleich einmal rein, ob der passende Stil dabei ist!

Solltest du dennoch Fragen zu weiteren Zitationsstilen haben, schreib‘ uns gerne – hier in den Kommentaren oder wie immer im Live-Chat unten links auf dieser Seite!

 

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